Auf Einladung der St. Marien-Stiftung in Winsen gastiert der namibische Chor „Thlokomela“ mit 16 Personen am Dienstag, 20. Juni um 19 Uhr in Winsen. In der St. Marienkirche, Rathausstraße 1, treten die Sänger bereits zum zweiten Mal auf. Schon im vergangenen Jahr wussten sie mit traditionellen afrikanischen Gesängen und Tänzen zu begeistern, aber auch mit afrikanischen Kirchenliedern. Im Rahmen ihrer Deutschlandtournee treten sie u.a. im Ruhrgebiet sowie im Norden Deutschlands auf. Wer am 20. 6. nicht kann, hat vorher am 17.6. um 18 Uhr noch die Chance, den Chor in Ramelsloh zu hören.
„Thlokomela“ heißt: „Pass auf!“ Und aufpassen muss man wahrlich in den Wellblechhüttensiedlungen weit draußen von der Innenstadt-Glitzerwelt. Vor allem, dass man nicht vor die Hunde geht und absinkt in den allgewaltigen Strudel von Perspektivlosigkeit und Kriminalität. Was Thlokomela dagegensetzt?Der Leiter der Gruppe Thlokomela, Dawid Gawub: „Von außen betrachtet ist unser Leben alles andere als leicht. Die meisten von uns finden trotz Schulabschluss keine Arbeit und wohnen in Wellblechhütten ohne Strom und Wasser. Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Denn in unserer afrikanischen Musik finden wir eine Kraft, die uns immer wieder aufstehen lässt. Selbst wenn wir kaum die Umstände verändern können, so arbeiten wir an unserer Lebenseinstellung. Dafür bekommen wir sogar schon bei unseren Proben die Unterstützung unserer Nachbarn. Außerdem kommen viele Kinder hinzu und lungern nicht mehr – allen möglichen Gefahren ausgesetzt – auf der Straße herum.“Begann Thlokomela 2008 als ein reines Chorprojekt, so kommen heute dank deutscher Unterstützung sogar ein Posaunenchor und Blockflötenunterricht hinzu. Wenn es brennt, lassen sie aber auch die Instrumente liegen, um sich den aktuellen Problemen der Jugendlichen anzunehmen: Was mache ich, wenn meine Eltern klagen, ich läge ihnen nur auf der Tasche? Soll ich den anderen folgen, mich auf ältere „sugar daddies“ einlassen, um an begehrte Handys oder schicke Klamotten zu bekommen? Was kann ich tun, um mich vor HIV zu schützen? Muss es ewig so bleiben, dass die Männer das Sagen haben?
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.